Ein Baubericht
Es ist schon merkwürdig. Dass ein Fahrzeug, welches weder hässlich noch technisch aufwändig gebaut oder gar überteuert sowie schlecht verfügbar ist, so selten und kaum genannt wird. Kein Kriterium eines Exoten wird erfüllt. Aber hab jetzt noch keins gesehen, nicht mal als Zweitfahrzeug.
Nun, sowas weckt mein Interresse. Zumal es ein Baukasten ist. Für die Jüngeren, das Modell ist in Einzelteilen, wie nen Ikea Billy Regal. Man muss schrauben oder eher: Man darf es. *freu*
Angekommen ist alles gut verpackt. Der Karton ist schwarz und man kann bei schräger Sonneneinstrahlung die Beschriftung erkennen. Grob zusammengefasst, GT 913 und ein CAD Darstellung. Ist für mich nicht preisverdächtig, aber soll mir schnuppe sein. Der Inhalt zählt. Der kurze Überblick zeigt beschriftete Tütchen, mit A,B,C und F? Nun gut. In einer der größeren Tüten sind Schraubenpäckchen mit No.1 bis No.6. Nen Satz Reifen mit Alufelgen füllen auch den Tisch. Die Felgen hätten vor nen paar Jahren ihre Liebhaber gefunden, mittlerweile ist die Zeit weiter. Ärgerlich das die Aufkleber gerollt worden sind, macht es schwieriger die aufzukleben. Sowas legt man in die Anleitung oder ganz aufn Boden.
Als einmalig ist die GFK Karosserie zu nennen, sehr ungewöhnlich. Und mein ist ROT!!! Gregor wusstest du dass?? Wiso hast du nix gesagt! Hätt ich doch zwei geholt...
Sehr geil das Teil, Hübsch geformt und passend ausgeschnitten. Aber erstmal bei Seite, Arbeit wartet. Hab mir den Beutel F geschnappt, denn dort sind alle CFK Teile drin. Bei jedem einzelnen hab ich die Kanten entgratet, sodass ich mich später nicht weh tu bei der Handhabung mit dem Gerät. War allerdings keine Pflicht, sie haben keine stumpfen Fräser benutzt. Bohrungen waren auch alle sauber ausgeführt. Beim schleifen wurde es ordentlich dreckig, schön schwarzer Staub. Also voll CFK und kein gemischtes Kram. Bin kein CFK-Profi, aber Kohlenstaub kenn ich gut.
Zudem noch die wenigen GFK Teile geschliffen. Diese kamen auch gleich dran zum Aufbau der kombinierten Ständer und Anfahrhilfe. Die Anleitung ist voll mit Bildern. Aber die wenigen Texte sind auf englisch. Wer schon mal was gebaut hat, sollte allein mit den Bildern auch das Ziel erreichen.
Weiter gehts mit dem Batteriefach. Teile aus drei Tüten werden benötigt, schon mal Chaos aufn Tisch. Dann die erste Ratlosigkeit, ein Teil lässt sich nicht finden. Bei genauerer Untersuchung findet man einen passenden Kandidaten, sieht anders aus passt aber, puh.
Sieht zusammen schick aus. Die Schwingenhälften sind als nächstes dran, es geht vorwärts. Blöd nur das keine Stoppmuttern verwendet werden. Wird später von mir geändert. Sind beide Hälften zusammen kommt das Heck dran.
Das nächste Schraubentütchen No.2 ist fällig, von No.1 ist nix mehr über. Die sechs Schrauben sind schnell drin, Die Gewinde sind leichtgängig, kein Span oder sonstiger Dreck weit und breit. Bei ner KP hätt ich jetzt durchfegen müssen.
Es gibt nützliche Skizzen die den Bau erleichtern. Schwierigere Teile wie die Dämpfer (Heck, Gabel und Lenkungs) sind vormontiert. Die Schraubentütchen kommen der Reihe nach dran und immer erst wenn alle vom vorherigen verbaut sind. Bis auf Ersatzclips oder Maden.
Fast alle Komponenten sind fertig. Die 913 nimmt Formen an. Die dünnen Kohlefaserplättchen welche die Aluteile der Taille verkleiden lass ich weg. Hatte sie auf den Bildern für Aufkleber gehalten und für hässlich befunden. Die Erkenntnis das es anders ist hat mich nicht umgestimmt aber erfreut. Bei der Front- und Heckverbindung fiel mir auch erstmals auf, dass man ganz schön viele Schrauben verballert. In die beiden Aluteile kommen insgesamt vierzehn Stück!
Die Hinterradaufnahme hat den Lochkreis für die alten Felgen, 16mm Loch. Eine 2mm Distanzscheibe ist dabei, wohl um die Felge zu drehen. Erklärt wird es nicht. Den Hauptzahnradhalter find ich gut, die Madenschraube für die Welle wird später vom HZ überdeckt. Kann nicht wegfliegen und ist schön schlank. Die Antriebswelle ist allerdings auch nur 5mm dick. Den ähh..Falltest hat sie versemmelt, war eingedrückt. Musste ich abschleifen um sie durchs Kugellager zu kriegen. Ging vorher noch.
Die Gabel funktioniert aus der Tüte raus leichtgängig und trocken (denke an KP). Die Brücken sind etwas dürr. Da die Gabelholme 14mm dick sind, passen auch welche von Eini oder KP. Mischen der Brücken ist nicht möglich, der Abstand Lenkwelle bis Mitte Gabelholm ist anders. Ca. 21mm. Die Frontbremse ist Oldstyle, über Seilzug wird ein Hebel betätigt der die Platten aneinander drückt. Finde die Position des Hebels hätt noch höher sein können. Dann drückt der Hebel mittig auf die Platte und mehr Luft in Schräglage. Platz wäre da gewesen, schade. Zumindest werden die Bremsbacken auf Hülsen geführt. Arbeiten sich somit nicht ins Gewinde und können hängen bleiben. Zusammengebaut stockte bei mir die Gabel. Hab daher die 1mm Distanzscheibe gegen eine 0,5mm und eine 0,4mm Shimscheibe getauscht, funktioniert.
Nach dem Anschrauben der Lenkkopfplatten zusammen mit der Gabel, ist das Bike fast komplett. Fehlen nur noch die Bügelrollen, die Anlenkung und der Lenkungsdämpfer.
Auf der letzten Seite wird noch die Verstellung der Front falsch erklärt. Das Englisch ist zwar stets korrekt, aber das ich damit die Bodenfreiheit änder, ist mir neu. Man ändert den Gabelwinkel ohne die Höhe zu ändern. Wie bei der Jabber.
Die Riemenspannung wird erklärt, wobei ich meinen Riemen trotz voll eingeschobenen Spanner immer noch recht locker erachte. Muss später nach Alternativen schauen, ist nen HTD291-3M. Als letztes noch die wichtige Einstellung der Lenkung, 90° und Federn gleich, und die Benutzung der Anfahrhilfeständerdingensbumsda.
Mehr Seiten gibts nicht. Übrig bleiben paar E-Clips und Madenschrauben als Ersatz. Zudem noch eine gemischte Schräubchentüte. Hab sie nicht geöffnet. Wie nun die Elektrik eingebaut werden soll bleibt offen. Genauso wie man die Karo montieren soll ohne Karosplinte? Reifen Karo, Frontbremse mit Servo, Motorritzel, Hauptzahnrad, Bügelrollen, Ständer alles da. Aber Splinte für 10Cent fehlen. Nen Gummi für die Akkubefestigung wär auch irgendwie cool. Diese Kleinteile und nen Bild mit Elektronik hätten es komplett gemacht. Nun gut.
Zusammen mit der Karo ist sie wirklich hübsch. Selbst am nächsten Morgen noch, im nüchternen Zustand. Weiße Felgen passen gut dazu. Der Frontfender lässt sich bei mir nicht montieren, die Löcher scheinen falsch zu sein. Drückt sich runter bis auf den Reifen. Hab nun nen altes Nosram Brushless Set drin. Zu meiner Freude gab es mit nem Standardservo keine Probleme. Könnte man auch von unten verbauen, Low Gravity und so. Bremsservo muss man wohl erstmal beim Tower Pro blieben. Vielleicht passt nen Hitec HS 55. Es ist bei der Anlenkung ein Aluhorn für 25Z dabei. Für mein Hitec (24) passt es leider nicht. Trotzdem gut.
Die originale Schräglage ist nicht so prall. Der untere Plastikhalter für die Verkleidung baut viel zu breit. Da ich den Frontfender nicht montieren kann hab ich dessen Gewindehülse dort verbaut. Schraub dann von außen eine Schraube rein, macht Mlu das immer noch mit diesem lahmen Akkuschrauber?
Jetzt bin ich bei 30grad. Wenn man die Bügelrollenhalter woanders hinsetzt, am besten weitaus höher, kommt man in den interessanten Bereich. Aber erstmal Probefahrt. Leider immer wieder Regen. Andere Karosserien passen auch gut, weiß garnicht was das für eine war. Müsste STO sein.
Zuletzt merkt man wie viele Tüten man eigentlich aufgerissen hat. Das ist unglaublich.
Zusammenfassend:
Gut:
Teile sind gut gefertigt und vollständig
Schöne GFK Karo, Bügelrollen, Ständerdingens, Aluservohorn, Lenkungsdämpfer, Alufelgenringe mit Reifen.
Kitversion mit detaillierter Bauanleitung
Aussparungen und Öffnungen zum leichteren Schrauben so wie andere nette Details
Standardservos passen doch
Preis
Blöd:
Heckdämpfer ölig in der Verpackung, wahrscheinlich undicht. Zahnriemen schon zu Anfang recht locker
zu wenig Schräglage anfangs
Beschreibungsfehler in der Anleitung, Explosionszeichnung und Einbau Elektrokomponenten fehlt
Keine Stoppmuttern
Bremsscheibe hat zuviel Spiel, keine Führung.
Viel zu viele Schrauben und einige Bundlager verbaut. Sind teurer als normale, das ist für den Regeneinsatz schlecht.
Wenig Infos. Übersetzungstabelle, Setups und andere Angaben fehlen. Die HP zeigt nur Bilder und eine Emailadresse.
Angefordert von Herrn K. aus B.
Hätts ihm nicht erzählen sollen. Nicht vorm Zusammenbau. Warum tu ich eigentlich immer was andere sagen?
MfG
Stitch